Page 6 - REBA Verlag Pliening Bürgerinfo 2015
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Gemeinde Pliening
Bürgerinformation
Die Gemeinde Pliening und die historischen Wurzeln ihrer Ortschaften
Die Einwohner unserer Gemeinde verteilen sich auf die Hauptorte Plie- ning, Gelting, Landsham, Ottersberg und auf die Weiler und Einöden Gel- tinger Au, Unterspann, Gigging, Ger- harding und Erlmühle. Vereinzelte prähistorische Funde beweisen die Anwesenheit von Menschen bis in die Jungsteinzeit (3500 v. Chr.) für das gesamte Gemeindegebiet. Die Bronzezeit (2000 bis 1200 v. Chr.) brachte einen überregionalen Handel und bemerkenswerten Wohlstand für die oberen Schichten der Bevölke- rung. Einer der dadurch entstande- nen Weitwege schnitt auch unser Gemeindegebiet. Vom Mangfallknie über Egmating, Zorneding kommend, führte er an der Altmoräne entlang nach Finsing, Neuching, stieg bei Moosburg ins Isartal hinab, um wei- ter Niederbayern und die Oberpfalz zu erreichen. Mit Säumerpferden,
aber auch schon mit einachsigen Karren wurden diese Strecken be- wältigt. Gutes Weide- oder Acker- land links und rechts dieses uralten Verkehrsweges lud zum Verbleiben
und Siedeln ein. Das weite, undurch- dringliche Moor bot Schutz gegen Norden. Kein Wunder, dass die Plie- ninger Flur zum bevorzugten Siedel- land geworden ist.
Historischer Festzug anlässlich der 1200-Jahr-Feier 2013
Pliening, ältestes Siedelland
Die Archäologie spricht von einer in- tensiven Besiedlung des Raumes um Pliening um 1000 v. Chr. Ein nahezu baumloser Streifen trockenen Gras- landes zwischen den undurchdringli- chen Wäldern im Süden und dem Moor im Norden bot günstige Gele- genheit für die Schafzucht. Die Men- schen kannten die Bronze und be- statteten den Leichenbrand in Urnen. Die Wissenschaft nennt diese Volks- gruppe Urnenfelderleute und hat die Blüte ihrer Kultur zwischen 1200 und 850 v. Chr. sichern können. Nach Abraum der Humusschicht und Rot- lage zeichnen sich die Grundrisse ihrer Häuser allenthalben auf der hellen Kiesfläche ab. Man fand ihre Siedlungsspuren unter der Kirche
zum Hl. Kreuz, aber auch noch ca. 1 km weiter südlich bei den heutigen Kiesweihern. Ebenso stellte der Ar- chäologe Beweise ihrer Anwesenheit östlich der Poinger Straße zwischen Ottersberg und Gelting fest.
Dass die Besiedlung kontinuierlich weiter bestand, beweisen Funde im Neubaugebiet „Am Heckenacker“. Die Kultur der Hallstattleute ist hier durch ihre hinterlassene Keramik ge- sichert. Die Höfe müssen sich durch reichen Viehbestand ausgezeichnet haben. Im künstlichen Tränkbach wurde das Wasser offenbar von der einstmals starken Urtelquelle am Hang herbeigeführt. Die Epoche der Hallstattkultur wird in die Zeit von 850 bis 500 v. Chr. eingereiht und
leitet nach neuesten Erkenntnissen auch ethnisch unmittelbar in die Zeit der Kelten über (500 v. Chr. bis 50 n. Chr.).
Jahrhunderte später hatte sich die Bebauung weiter verdichtet und of- fenbar nördlich der heutigen Kirche zum Dorf konzentriert. Kelto-römi- sche Familien siedelten sich an. Zahlreiche Fundstücke, im Areal des Sellmairhofes westlich der Mesner- gasse geborgen, weisen in die römi- sche Kaiserzeit. Ein römischer Spitz- graben, im Frühmittelalter schon hinterfüllt, zog südlich der Kirche von Ost nach West. An der Graben- sohle las man eine fast unversehrte Reibschale auf, wie sie tausendfach im römischen Heer Verwendung
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Geschichte




















































































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